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8 - Kath. Filialkirche | Mariä Himmelfahrt

Kath. Filialkirche Mariä Himmelfahrt

1804/05 Bau des Langhauses mit Laterne. Einweihung am 8.12.1805. 1810 - 1825 Errichtung des Chorraums und der Sakristei. Barocke Ausstattung um 1680 - 1780 aus säkularisierten Kirchen im Raum Kitzingen und Würzburg. Kanzel um 1670 und Hochaltar ca. 1780 aus der Hl. Grab Kirche Kitzingen. Großes Kruzifix über dem Hochaltar, 16. Jahrhundert, vermutlich Riemenschneiderschule. Die Kreuzwegstationen wurden 1871 angeschafft. Westportal mit schweren Barockfiguren aus Hl. Grab Kirche Kitzingen. Die Engelsfiguren am Portal stellen Glaube, Hoffnung und Liebe dar.

Details

Katholische Filialkirche Mariä Himmelfahrt, Hauptstraße 1

Kath. Filialkirche Mariä Himmelfahrt (1805)
Auszüge aus der Festschrift zum 200. Jahrestag der Weihe, Herausgeber Geschichte in Buchbrunn e.V.

Vorgeschichte und Bauphase

I. Vorgeschichte und Bauphase

Während am Ende des 18. Jahrhunderts im Geiste der Aufklärung das gegenseitige Verständnis für die andere Konfession bzw. Kirche wuchs und schließlich durch das bayerische Religionsedikt Toleranz und Parität garantiert wurden, blieben in der bäuerlichen Bevölkerung Buchbrunns (und nicht nur in dieser Ortschaft) die konfessionellen Gegensätze stark. Vor Ort herrschte alles andere als Harmonie zwischen den katholischen und evangelischen Christen. Zunehmend gab es Schwierigkeiten wegen des Mitgebrauchs der Orgel und der Glocken durch die Katholiken. Nach dem Religionsedikt von 1803 eskalierte sogar die Situation.

Die Katholiken erklärten sich am 7. Dezember 1804 bereit, das bisherige Simultaneum zu räumen, wenn im Ort eine neue katholische Kirche gebaut wird. Dafür sollte ein „schicklicher Platz“ zur Verfügung gestellt werden. Innerhalb eines Jahres war die neue katholische Kirche zu vollenden. Die Finanzierung sollte auf viele Schultern verteilt werden. Die katholische Gotteshausstiftung hatte 300 Gulden, die lutherische Gotteshausstiftung 150 Gulden, die Gemeindekasse ebenfalls 150 Gulden und der Landesherr, also der Staat, 400 Gulden beizusteuern. Die Kosten für den Kauf des Platzes und der Rest der Baukosten sollte auf alle Gemeindemitglieder (Katholiken und Protestanten) umgelegt werden. Auch Fuhren und Handlangerdienste mussten von allen, ohne Unterschied der Konfession, geleistet werden. Darüber hinaus durften für die neue katholische Kirche in Buchbrunn alle brauchbaren Teile der profanierten Hl.-Grab-Kirche in Kitzingen verwendet werden. Neben den Fenstern, Türen, Platten und dem Portal kamen auch große Teile der Inneneinrichtung – Hochaltar, Kanzel, Betstühle, Glocken, Leuchter und andere Paramente – von Kitzingen nach Buchbrunn. Da die Orgel der Hl.-Grab-Kirche nicht mehr brauchbar war, wurde die Chororgel des säkularisierten Würzburger Karmelitenklosters erworben.
Ausdrücklich wurde festgelegt, dass die neue Kirche nicht der evangelischen
Pfarrei Buchbrunns zufallen konnte. Für den Fall, dass die Zahl der katholischen Einwohner so sehr abnehmen sollte, dass keine katholische Kirche mehr nötig sei, sollte nämlich die zu erbauende katholische Kirche in Buchbrunn samt ihrem Vermögen der katholischen Pfarrei Kitzingen übereignet werden.

Umgehend wurde mit dem Bau begonnen. Es wurde vorerst ein flach gedecktes Langhaus mit Kuppel und Laterne errichtet. Gemäß der Vereinbarung wurde genau ein Jahr später die Benediktion der neuen katholischen Kirche am Fest Immaculata Conceptio (Mariä Empfängnis), also am 8. Dezember 1805, im Auftrag des bischöflichen Vikariats durch Pfarrer Caspar Leymeister von Biebelried, an Stelle des schwer erkrankten Kitzinger Stadtpfarrers Johann Peter Ludwig, vorgenommen. Auf Bitten der Gemeinde gewährte der damalige Bischof von Würzburg, Georg Karl von Fechenbach, einen Finanzzuschuss von 100 Gulden, auch ließ er der neuen Kirche verschiedene Paramente (u.a. eine Monstranz, ein Ziborium, einen Chormantel und ein Velum) verabreichen. In diesen Jahren besaß Buchbrunn sogar einen eigenen Priester am Ort, nämlich Pater Erwin Behr, einen ehemaligen Zisterzienser des aufgehobenen Klosters Ebrach. Er verstarb 1809.



II. Die weitere Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert

Mit viel Liebe nahmen sich die Katholiken Buchbrunns ihres neuen Gotteshauses an. 1810 konnte ein Stück des an die Kirche anliegenden Gartens gekauft, in den folgenden Jahren bis 1825 eine Sakristei und ein eingezogener rechteckiger Chor mit abgerundeten Ecken angebaut werden. Zwei Seitenaltäre (ein Ignatius-Altar und Franz-Xaver-Altar, also mit den Altarpatrozinien zweier Jesuitenheiliger) aus der Hauskapelle der Herren von Greiffenclau ergänzten nun die Ausstattung.

Durch immer neue Zustiftungen wuchs im 19. Jahrhundert der Kapitalstock der Gotteshauspflege an. Wiederholt wurde die Kirche renoviert und die Ausstattung vervollständigt. So erhielt sie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Kreuzwegstationen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Figuren der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan angeschafft. Diese dürften in der Echterzeit entstanden sein, denn Kilian trägt unverkennbar die Züge von Fürstbischof Julius Echter.

Diese Entwicklung ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass im Lauf des 19. Jahrhunderts die Zahl der Katholiken in Buchbrunn stetig zurückging. 1828 zählte man noch 86 Katholiken (bei über 500 evangelischen Einwohnern). 1897 gab es nur noch 50 Katholiken neben 515 evangelischen Einwohnern. Der Rückgang mag sich aus der immer stärker werdenden konfessionellen Orientierung im Laufe des 19. Jahrhunderts erklären. Buchbrunn galt als evangelisches Dorf. Ungern heiratete man als Katholikin oder Katholik in ein evangelisches Dorf; das gleiche galt aber auch umgekehrt.


III. Auch in der Folgezeit wurde immer wieder renoviert, ergänzt und gepflegt, hier noch weitere Daten:

1910 Auflösung des Simultaneums mit der kath. Gemeinde Repperndorf 1925 Kauf einer neuen Glocke als Ersatz für die im Krieg beschlagnahmte 1932 Einbau von elektrischem Licht in die Kirche
1942 Lieferung und Einbau einer neuen Orgel
1948 Wiedereröffnung der katholischen Schule im eigenen Schulhaus 1958 Außenrenovierung der Kirche
1964 Bezug des Neubaus der Gemeinschaftsschule und Schließung der kath. Schule
1969 Einbau einer Propangasheizung
1974 Innenrenovierung (Fußboden und Bänke) 1977 Anschaffung einer elektrischen Läutanlage 1984 Außenrenovierung
1989 Sanierung von Schadstellen und Holzwurmbekämpfung im gesamten Kirchengebäude
1990 Eine neue Orgel wurde angeschafft

In den folgenden Jahren bis 2006 wurden immer wieder Teile der Kirche und der Kircheneinrichtung renoviert oder saniert, wie z.B. die Altäre neu vergoldet oder die Sakristei instand gesetzt oder an den Fenstern repariert.