Der Wetterhahn dreht sich wieder
Genau drei Monate nachdem die Kugel auf der Kirchturmspitze der St.-Magdalena-Kirche in Buchbrunn abgenommen und geöffnet worden war, wurde sie instandgesetzt verschlossen und begleitet von den Klängen des Posaunenchores neu befüllt wieder aufgesetzt.
Der evangelische Posaunenchor hatte sich in die luftige Höhe des Gerüstes begeben. Zwischen Rathaus und Kirche hatten sich zahlreiche Bürger eingefunden, dazu Pfarrerin Doris Bromberger, Ruhestandspfarrer Wilhelm Erhard, Bürgermeister Hermann Queck, Jonas Schneider vom Kirchenvorstand und Architekt Martin Zeltner.
Das eigentlich geplante Fest musste corona-bedingt ausfallen, wie Pfarrerin Bromberger beklagte. Sie lobte die Arbeit der Handwerker, die bislang ohne jede Verzögerung arbeiten konnten und mit dem Wiederaufsetzen der etwa 20 Kilogramm schweren, nun wieder golden glänzenden Turmkugel, eine Art Etappe abschlossen.
Auch im Innenraum der Kirche ginge dank der Eigenleistungen vieler Gemeindeglieder einiges voran.
Wetterhahn und Turmkugel waren zuletzt 1963 instandgesetzt worden. Sie wurden nun mit drei verlöteten Kupferkartuschen befüllt, wie Schneider darlegte. So wurde die Kartusche von 1963 wieder eingelegt. Eine zweite Kartusche enthält Informationen aus der Gemeinde Buchbrunn mit den Namen der Pfarrer und Bürgermeister, Gemeinderäte und den Wahlergebnissen. Ereignisse wie die Zusammenlegung der Pfarreien Buchbrunn und Repperndorf wurden beschrieben. Die Zusammensetzung des Bundes- und des Landtages wurden ebenso eingebracht wie wesentliche Weltereignisse der letzten 67 Jahre.
In einem Anhang findet sogar die Corona-Krise ihre Würdigung, außerdem eine Auflistung über die Sanierungskosten von Rathaus, Friedhof und jetzt des Gotteshauses.
Die dritte Kartusche wurde mit der tagesaktuellen Ausgabe der „KITZINGER“ und der „Main-Post“ befüllt, dazu eine Sonderausgabe des „Report“ mit einer ausführlichen Beschreibung des Landkreises. Ob ein mit eingelegter USB-Stick mit der Dorfchronik in späteren Jahren noch lesbar sein wird?
Nachdem die Handwerker tagelang Schiefer aufgenagelt hatten, bekam das 501 Jahre alte Buchbrunner Wahrzeichen seinen Wetterhahn wieder aufgesetzt.
Der Wetterhahn zeige in 42 Metern Höhe nicht nur die Windrichtung, er stehe auch für Wachsamkeit, wobei die Turmspitze in den Himmel zu Gott zeige, sagte Pfarrerin Bromberger.
Für Bürgermeister Queck war schon das Öffnen der Kugel spannend. Das werde bei einer späteren Generation ähnlich sein, vermutete er. Dann werde man vielleicht froh sein über Nachrichten aus dem Buchbrunn dieser Tage.
Den Handwerkern bescheinigte Architekt Zeltner, dass sie gut vorangekommen seien und mit der Turmspitze ein Zwischenziel erreicht wurde – ohne Unfall und Schäden. Ähnlich erfolgreich wolle er die Arbeiten abschließen, wobei die Innensanierung noch einen großen Teil ausmache.
Die Dachdecker nagelten in den letzten Tagen weithin hörbar 195 Quadratmeter Schiefer mit Edelstahlnägeln auf.
Ein Dankgebet und Segenswünsche sprach Pfarrer Erhard. Zu den Klängen von "Nun danket alle Gott" des Posaunenchores wurden Kugel und Wetterhahn nach oben gebracht und in luftiger Höhe installiert.
Autor: Gerhard Bauer, Fotos: Martina Penka