90 Jahre im Dienst am Nächsten
Für 50 treue Dienstjahre zeichnete (von links) Andreas Barber von der Kreisbereitschaftsleitung Christian Müller und Engelbert Reitzel aus, dazu gratulierte Bereitschaftsleiter Alfred Schnabel.
Die Sanitätsbereitschaft Mainstockheim/Buchbrunn feierte mit einem Festabend im Café Spiegel ihr 90-jähriges Bestehen.
Bereitschaftsleiter Alfred Schnabel blickte das Jahr 1910 zurück als sich in Mainstockheim eine kleine Ortsgruppe fand, die armen und schwachen oder in Not geratenen Bürgern helfen wollte.
Als die Männer 1914 in den Krieg ziehen mussten gingen vermehrt Frauen zur Gruppe und gründeten mit 55 Mitgliedern den Zweigverein des Roten Kreuzes.
In den Nachkriegsjahren wurde die zivile Bevölkerung von Dr. Höhn aus Dettelbach, Bürgermeister Friedrich Sterzbach und Feuerwehrkommandant Michael Summa (beide Mainstockheim) aufgerufen eine Sanitätskolonne zu gründen.
„Es war die Geburtsstunde unserer Bereitschaft“, unterstrich Schnabel und verlas die Namen der 31 Gründungsmitglieder, die den Verein am 21.1.1928 im Café Spiegel ins Leben riefen.
Die Führung übernahm Johann Spiegel, Kolonnenarzt war Dr. Ludwig Maisel, der auch die theoretische und praktische Ausbildung vorantrieb. Maisel fand nach 20 Jahren in Dr. Breuer einen Nachfolger, der bis 1969 wirkte.
Nach 25 Dienstjahren trat Spiegel 1953 zurück, sein Sohn Hans Spiegel übernahm dessen Aufgaben. Er stellte sein Amt 1964 wegen Krankheit zur Verfügung, Peter Emsberger übernahm die Aufgaben. Zusammen mit Friedrich Seyboth waren zwei qualifizierte und besonders engagierte Kolonnenführer gefunden. 1982 übernahm Christian Müller die Führung.
Um die Eigenständigkeit der inzwischen zur Bereitschaft umbenannten Kolonne zu erhalten absolvierten Alfred Schnabel, Andrea und Burkhard Finger die Ausbildung zum Kriseninterventionsberater im Kreisverband, der Bereitschaft Mainstockheim angegliedert wurde.
Als Christian Müller 2013 ausschied wurde er zum Ehrenbereitschaftsführer ernannt und Alfred Schnabel übernahm das Ruder. Er führt die Bereitschaft zusammen mit Andrea Finger mit dem Schwerpunkt „psycho-soziale Notfallversorgung“ (PSNV).
Neben der Absicherung von örtlichen Veranstaltungen brachte es die Bereitschaft 2018 auf bislang 61 Einsätze, in der Arbeitsgemeinschaft PSNV wurden in 192 Stunden 44 Fachdiensteinsätze geleistet.
In Anwesenheit des 89-jährigen Hans Spiegel ehrte Andreas Barber von der Kreisbereitschaftsleitung Kitzingen Engelbert Reitzel und Christian Müller mit der Auszeichnungsspange für 50 Jahre treuen Dienst.
Reitzel war mit 17 Jahren in die Rotkreuzkolonne eingetreten und stellte all seine Fähigkeiten uneigennützig und bis heute zur Verfügung.
Müller wurde mit 16 Jahren Mitglied und qualifizierte sich durch Ausbildungen und Lehrgänge zur Führungsperson, erleitete die Bereitschaft 32 Jahre lang. Mit seiner uneigennützig hilfsbereiten Art habe er die Bereitschaft im Sinne des Roten Kreuzes geprägt.
Für den PSNV erinnerte Hanjo von Wietersheim an die Entwicklung des PSNV, die vor zehn Jahren begonnen habe. Damals habe man die Notwendigkeit der Unterstützung in Notfällen erkannt. Es gelte Betroffene zu betreuen aber auch Einsatzkräfte zu begleiten. Es sei eine oftmals schwierige Aufgabe, dennoch gebe es immer wieder Nachwuchs für die derzeit 24 Mitglieder.
In der Mainstockheimer Bereitschaft habe der PSNV des Landkreises seine Heimat gefunden, für andere Landkreise sei die Einrichtung sogar zum Vorbild geworden.
Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs bezeichnete die Bereitschaft mit dem PSNV-Team als Mitglied in der großen Familie der Helfer. Die Bereitschaft brauche Leute wie Hans Spiegel, Christian Müller und Alfred Schnabel und die vielen anderen, die Verantwortung trugen und Hilfe leisteten.Buchbrunns Bürgermeister Hermann Queck lobte die gute Zusammenarbeit beider Gemeinden in der Bereitschaft, die seit dem Beitritt vieler Buchbrunner Bürger den Doppelnamen Mainstockheim/Buchbrunn führt.
Quelle: Gerhard Bauer